Moin. Moin.

So. Hab ich nun auch son Blog-Viech. Ist eben doch bequemer um die Erlebnisse hier zu teilen. - Aber keine Entschuldigung mir keine Mails mehr zu schreiben! ;)
Trotzdem viel Spaß, gute Unterhaltung und Inspiration wünscht, Timu-San.

Montag, 30. Juni 2008

Sushi galore.

Guten Abend.
Es ist ja in letzter Zeit viel passiert, doch hier ist nicht der Ort, das alles auszubreiten, weiteres gibt es in der nächsten Rundmail zu lesen.
Etwas eigentlich unspektakuläres, aber dafür sehr schönes war vor 2 Wochen eine gemeinsame Unternehmung unserer Englischklassen im Hope Center, und zwar nach dem Besuch von Kappa-Sushi (Name einer Sushi-Kette und auch Gleich eine bestimmte Art von Sushi - sofern cih das verstanden hab ;) ging es noch auf eine frische Runde Karaoke zu, wovon es leider kein Video für die breite Öffentlichkeit gibt, dann bekomme ich von den gefilmten Singstars in spe wahrscheinlich einen auf die Mütze. Deswegen müsst ihr euch wohl vorerst mit einen kleinen Einblick in die Welt des Sushirestaurants in Japan begnügen. Eins der günstigeren Sorte, wo man nach Tellern bezahlt, die auf etwas größeren und längeren Fließbändern laufen als in Deutschland und der Preis pro Teller zwischen 60 cent und einem Euro rangiert.
Ich muss einfach gestehen dass ich Sushi zwar essen kann, aber eine große Freude macht man mir damit eigentlich nicht. Aber mitgehen tut man natürlich trotzdem, weil es einfach Spaß macht, dabeizusein und mit der ganzen bunten deutsch-japanischen Truppe was zu unternehmen. UND es gab einen SHINKANSEN-Zug, der das Sushi gebracht hat, dass man auf einem LCD-Bildschirm am Tisch bestellen konnte. Da hab ich mir zum Ende gleich zweimal meine Lieblingsspeise kommen lassen: Das gute Stück Schokocremetorte. Für 157 Yen gleich 1€. Schokocremetörtchen sind rar in Deutschland. Zumindest in Zeiten des Diätwahn und da muss man als Dessert einfach mal beherzt reinhauen. Allerdings gestaltet es sich dann unmöglich, danach noch ne runde rohen Lachs auf nem Reisklops zu verdrücken. Das beißt sich dann doch etwas, andersrum geht immer :)
So, nun aber nicht mehr viel drumherum, lassen wir die bewegten Bilder sprechen.
Wer die Musik mag, ist von Arcade Fire - Rebellion.
Film ab:
Ich arbeite auch gerade noch an meinem Raining Seasons Video über meinen Kurzausflug in den strömenden Regen der japanischen Regenzeit. Das wird bestimmt recht amüsant werden. Meinen Spaß hatte ich jedenfalls. Und gut nass war ich danach auch. Nur der Schnuppen, der ist zum Glück ausgeblieben, puh.

IN diesem Sinne, Ohren steif halten und schön, dass ihr es mal wieder auf meine Seite geschafft habt :)

Mit verbeugenden Grüßen von der Insel der Erdbeben, Taifune und Regenzeit (bisher kannte ich sowas immer nur aus meinem Geographiebuch... bin immer noch schwer beeindruckt von diesen Naturphänomenen - hui...)
Tim

Dienstag, 10. Juni 2008

EM 2008 im Morgengrauen und warum mir Dauerlächeln am Morgen nicht liegt...

Guten Morgen.
Ich bin Müde - zu recht. Schuld daran ist schlicht das anstrengende Wochenende, samt Europameisterschaft.
Der Samstag war mit einem Besuch der Claude Monet Ausstellung mit meiner Deutschklasse noch vertretbar. Doch der Sonntag wurde eingeläutet mit Besuch der Gemeinde in Kanayama, was wie immer klasse war, danach ging es in der schwülen Mittagshitze eine Bahnstation weiter in die NC3 Gemeinde, in der viele junge Leute und Studenten sind. Dort gab es dann am Nachmittag auch die erste Geburtstagsfeier des Tages. Zelebriert mit feinster Pizza Hut Pizza (ich wusste bis dato noch gar net, dass die hier überhaupt Pizza Hut haben - mhhhmm...oishi!) Und dann ging es um 7 schon etwas müde nach Hause in der Hoffnung, vor der nächsten Feier um 8 im Jugendzentrum, eine Missionarin hatte Geburtstag, noch eine Mütze Schlaf zu ergattern und dann etwas später einzutrudeln - wer erscheint auf Geburtstagsfeiern schon zur angegebenen Zeit...doch nach einem "Kommst du gleich?"-Anruf machte ich mich schließlich auf die Socken, ohne kleines Nickerchen. Dort angekommen gab es zur Entschädigung jede Menge köstlicher Wassermelone, das hielt erstmal wach. Danach gab es die üblichen Spielchen die man eben so spielt, wenn man in einem Jugendzentrum feiert. Sprich: Chef-Vize (Das Schenkelklopp spiel, ich glaub jeder nennt das anders ;) und danach noch ein echt japanisches Spiel, was hier zu kompliziert wäre zu erklären, aber man musste sehr genau aufpassen und wenn man eben nicht mehr in Höchstform ist, dann verhaspelte man sich schon mal etwas wenn man dran war mit seiner Aktion. Wenn man einen Fehler gemacht hat bekam man eine mehr oder weniger abstruse Frage gestellt aus einem Brettspiel in der Manier: "Wenn du ein Gesetz ändern könntest, was würdest du ändern?" Man merkt, dass es ein japanisches Brettspiel war, da diese Art von Fragen schon ein "Höchstmaß" an Intimität besitzen. Persönlicher wird man doch nicht..tsts.. ;)
Langsam trollte sich die Runde in den späten Abendstunden, sodass nur noch ein kleines Grüppchen übrig blieb, die bis zum EM Spiel um 3 Uhr morgens im Hope Center verweilte. Das Spiel wurde auf Englisch kommentiert (sehr leise Stimme und sehr luschenhaft...) und in den Pausen wurde das Geschehen von 2 Würstchen im Anzug kommentiert, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten. Um dem ganzen eine Krone aufzusetzen, lief in den Pausen neben einem mehr als kitschigen grafischen Darstellung japanische Pseudo-Techno-Mucke, wie sie sonst in Spielhallen läuft. Man dachte schon irgendwie die ganze Zeit, man spielt gerade Fifa 98 und hat zufällig grad Deutschland und Polen gewählt.
Man konnte das Erlebnis also nicht direkt mit Fussball gucken in deutschen Landen vergleichen.. Trotz nächtlicher Zeit und weit entfernt der Heimat war dennoch Stimmung in der Bude, hauptsächlich dank Missionar Jörg der mit vollem Einsatz mitfieberte, das hat doch sehr zur Unterhaltung beigetragen, denn so soll es ja sein :)
Nebenbei bemerkt scheinen Japanerinnen ihre Augen besonders auf Herrn Lehmann geworfen haben und - holla - auf Herrn Löw. Interessant jedenfalls. Und Lahm ist einfach nur "süß". Natürlich. Egal ob "kawaii" oder nicht, Hauptsache, sie geben den Kroaten eins hintendrauf. Sportlich gesehen natürlich, hehe.
Nachdem man dann am Montagmorgen als es hell war wieder in seine eigene Höhle zurückgekehrt war, durfte mann doch an seinem freien Tag erstmal etwas Schlaf nachholen.
Bis es dann um 1 Uhr eine Session Tennis im Regen gab, die mit einer fulminanten Wasserschlacht endete.
Dann abends um neun kam die Hiobsbotschaft: Ob man denn Zeit hätte, morgen um 7 Uhr am Bahnhof Konomiya aufzulaufen um dort Flyer zu verteilen. Das war japanisch formuliert und bedeutet: Ihr seid da. Ohne Streit. Und natürlich waren wir auch da, weil wir deswegen ja schließlich hier sind und Einladungen verteilen gehört nun einmal auch dazu. Auch wenn das eine der undankbareren Aufgaben ist. Besonders für Morgenmuffel für mich. Wenn ich schon um 6 Uhr aufstehen muss, dann lümmel ich mich lieber langsam in den Tag hinein, aber heute galt es, eine Stunde lang nicht zu zeigen, dass man eigentlich müde ist und wenig lust hat Flyer zu verteilen, sondern die japaner sind ein überlautes Ohaio gozaimasu! (Guten Morgen!) und ein darauf folgendes "Onegai shimasu" (Seien Sie bitte so freundlich / Tun Sie mir den Gefallen) gewöhnt. Bo ha ist das schwer so früh morgens. Ich bekomme da dieses Dauerlächeln, das dazugehört, einfach nicht immer hin. Man ertappt sich immer wieder, dass man es schon wieder vergessen hat, weil mir einfach nicht zum breit grinsen war. Abends wäre das schon besser. Man kommt doch aber immer wede rins schmunzeln wenn man die Ausweichtechniken sieht, welche die Japaner, diese alten Routiniers, wenn es um Flyer geht, sich zugelegt haben. Geschäftig am Ipod rumfummeln, einem den Schirm zufällig vor der Nase aufspannen, die Treppenseite am Aufgang wechseln, oder noch interessanteres. Nun ja. Wenn ich ehrlich bin, ich nehme ansonsten auch fast nie Flyer an und kann ihnen es deswegen eigentlich nie richtig übelnehmen, wenn sie desinteressiert vorbeirauschen. Aber was man lernt ist, dass man die Leute sehr oft falsch einschätzt, die nettaussehende Dame will keinen und der alte Grummel-Firmenboss streckt überraschend das Händchen.
Wie dem auch sei, so lange es morgens um 7 Uhr ist, gehört es schlicht und einfach nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Morgen früh bin ich wieder am Start. Diesmal der andere Bahnhof.
7 Uhr. Juhu. Ich werde mein Bestes geben. Was manchmal nicht viel ist, aber was ich hier auch gelernt habe ist, dass Gott auch gerne die Schwachen un die In-den-Sand-Setzer benutzt, um Gutes zu tun. Da lohnt es sich also doch, früh aus den Federn zu kommen :)