Moin. Moin.

So. Hab ich nun auch son Blog-Viech. Ist eben doch bequemer um die Erlebnisse hier zu teilen. - Aber keine Entschuldigung mir keine Mails mehr zu schreiben! ;)
Trotzdem viel Spaß, gute Unterhaltung und Inspiration wünscht, Timu-San.

Donnerstag, 10. April 2008

Tokyo galore und warum Nagoya doch gemütlicher ist...

Star Wars Battle in Tokyo

Hallo an die ganze Bagage :)
Wie ich ja in meinem letzten Rundbrief angedeutet hatte, will ich mich nun wöchentlich melden. Das ist ja schonmal schief gegangen. Aber deswegen hab ich es ja auch nicht versprochen und es hätte mich ehrlich gesagt amüsiert, wenn mir das jemand zugetraut hätte, weil dieses "bloggen" ist einfach nicht mein Ding..
Wie de auch sei: Nun trage ich meiner Ansage tribut und lege einen neuen Blog aufs Pflaster, Thema: Tokyo.
Am 24.03 haben Dec und ich uns auf die Socken gemacht, die Hauptstadt des Inselstaates und Stätte des Tenno (Kaisers), zu besuchen.
Am besten kommt man nach Tokyo mit dem Shinkansen, das ist der Japanische ICE und unter Geschäftsleuten wie Touris sehr beliebt. Da schafft man es in entspannten 2 Stunden nach Tokyo.
Kostet allerdings auch 60€ pro Fahrt. Und ich formuliere das immer so: Es gibt 2 Sorten von Menschen, die einen haben Geld und keine Zeit - die fahren Shinkansen, und die anderen haben kein Geld und 2 Wochen Zeit, die fahren mit dem "Urlaubsticket" der Japan Rail, das kostet nur lächerliche 12 Stunden pro Tag und einen Satz Augenringe, weil man 7 Stunden unterwegs ist und ganze 6 mal umsteigen muss. Ok, ich versuch es positiv auszudrücken: Wir haben Japan gesehen. Um es negativ zu sagen: Wir haben gemerkt, dass es eigentlich überall gleich aussieht und nächstes mal fahren wir mit dem Nachtbus, da kann man wenigstens durchschlafen. Aber, wir sind ja noch jung (hüstel..) und abenteuerlustig (bedeutet das Wort eigentlich, dass man Lust auf Abenteuer hat oder das man Abenteuer lustig findet...?!)
Nach mehr oder weniger abwechslungsreichen 7 Stunden Bahnfahrt waren wir also endlich in unserem Zielbahnhof "Nakanoshima angekommen, wo wir unser Quartier für die nächsten 7 Tage beziehen wollten und mussten beinahe enttäuscht feststellen, dass wir mit Nakanoshima mal wiede mitten in der hiesigen Provinz und den nicht endenden Suburbs Tokyos gelandet sind. Es war doch nachtsüber tatsächlich ruhiger als zu Hause in Inazawa..verrückt.
Gehaust haben wir jedenfalls beinahe königlich im Schülerheim der Liebenzeller Mission, das deutsche Kinder von Missionaren aus ganz Japan beherbergt, die dann zur deutschen Schule in Yokohama gehen. (Gibt in ganz Asien übrigens nur drei Deutsche Schulen..etwas popelig...)
Jedenfalls wohnen dort auch Lukas und Johannes, die Kinder unserer Missionarsfamilie Berns.
nachdem wir am ersten Abend erstmal unsere "Base" eingerichtet haben (man brauch an neuen Orten immer erst einmal ne "Base" um ordentlich starten und dann verwundet und geschunden zurückkriechen zu können am Abend..)
Am nächsten Morgen ging es wieder rein in den Stahlkasten auf Schienen und ab nach Shibuya, eine der 23 Städte der Tokyo-Prefecture. Gestartet haben wir da auf wohl einer der überlaufensten Kreuzungen der Welt, bekannt aus Film und Fernsehen könnte man sagen. praktisch DAS Klischeebild, das ich von Tokyo und ja, Japan hatte vor meinem Jahr. Um so erstaunlicher, dass mich die ganzen Menschenmassen nicht mehr umgehauen haben. Waren halt viele Leute und jede Menge Leuchtreklame. Yoa. Alles schonmal gesehen in kleiner in Nagoya. Tokyo ist auch nicht viel anders als Nagoya im Prinzip, und doch wieder total anders. Bautechnisch ist halt alles mehr. Viel mehr. Als ich auf der 212m hohen Aussichtsplattform des Rathauses stand, konnte ich in alle Himmelsrichtungen NUR Stadt sehen. Das war schon was. Ansonsten stehen halt alle Häuser, hohe wie kleine, einfach enger. Und der Puls geht schneller. Irgendwo muss man eben doch merken, dass man es hier mit einer Global City erster Klasse zu tun hat. Besonders in den "angesagtesten" Städten Shinjuku, Shibuya und Harajuku steppt praktisch der Bär und es gibt jede Menge ulkige Persönlichkeiten zu sehen, und das beste, sogar noch nach 9 Uhr abends! (Und das ist für Japan schon eine Leistung ;)
Gleich an unserem ersten Abend haben wir mit einem Japaner in einem Park Bekanntschaft gemacht, als wir gerade auf dem Rasen rumlümmelten und das Gespräch lief ungefähr so ab:
nach 7 Tagen fulminante Megalopolisluft, einem abschließenden Besuch in einer sehr lebhaften internationalen Gemeinde und in einem von nur 6 Burger Kings in Japan, wo wir uns natürlich Kronen besorgt haben, ging es wieder zurück in die japanische Heimat, das gute Nagoya.
Und ob man es glaubt oder nicht, wir waren richtig froh, als wir "unser" Nagoya wieder vor uns liegen sahen.
Als wir in den Tagen darauf noch einmal durch die "Downtown" Nagoyas stapften dachten wir immerzu: Die Ecke hier kenne ich, und die..und die...und die... Was einmal mehr beweist, dass Größe relativ ist und man sich schneller als man denkt, an Lebensumstände gewöhnt.
Und nach dieser Woche Tokyo kann ich, wenn mal wieder ein "komplizierter" U-Bahnplan gemeistert werden soll oder eine Bahn mal "übervoll" ist, nun endlich getrost sagen: Ich habe Schlimmeres gesehen.
In diesem Sinne, mata ne und liebe Grüße, Tim
Der gute Mann hieß übrigens Nobuyuki.
Nobuyuki: Hey.
Wir: Hey.
Nob: Where are you from?
Wir: Germany.
Nob: Oooohhhhhh....MI-CHA-EL SCHU-MA-CHER!
Tja, und von da an hatten wir einen Local-Guide durch Tokyo für den Abend. Das war definitiv eines der besten Erlebnisse in Tokyo überhaupt weil es geau das war, was wir eigentlich wollten: Mit Tokyotern abhängen und nicht eine Woche lang Streber-Touri spielen. Davon gibt es nämlich in Tokyo wirklich genug. Und von denen hab ich auch genug. Mein Liebling war das Model amerikanischer Familienvater: "Ok Claire, smile....Smile!...SMILE!" Aber Tochter Claire wollte nicht für ihren tennissockentragenden Familienpatriarchen lächeln, weil sie darauf nach der wohl 27 Sehenswürdigkeit an dem Tag keine Lust mehr zu hatte.

Gut, dass wir niemand dabei hatten, der uns durch die Stadt schleifen wollte, sondern wir konnten uns entspannt treiben lassen. Und wenn ein Park schön war, dann sind wir da eben geblieben, bis er dicht gemacht hat. Wenn man dafür irgendein "bedeutendes Hochhaus" nicht sehen konnte, ist das auch kein Grund zur Aufregung. Wer sich im Urlaub von seinen übereifrigen Plänen im Voraus beuteln lässt, hat es selbst so gewollt, hehe.
Neben wunderschönen Parks und diversen Hanami-Festen der Sakura (Blütenfesten der Kirschblütenbäume) haben wir auch die künstliche Insel Odaiba besucht, wo wir auf der Strandpromenade mit unseren mehr schlecht als rechten Hackysack-Künsten die Pizzabäckerin amüsierten. Neben dem umwerfenden Blick auf die Tokyo Bay von dem Odaiba-Strand aus konnten wir deswegen zudem noch eine richtig leckere Pizza genießen. (Schmeckte wie die "Ofenfrische" Tiefkühlpizza, aber das ist als Kompliment gemeint :)

Nach drei Tagen je 10 Stunden Tokyo am Stück brauchten wir trotz allem einen Tag Urlaub von Tokyo, weil einem diese Stadt einfach die Energie aus den Knochen zieht. Ist einfach zu groß.
Nach dem Tag Pause gabs dann nochmal ein Highlight und zwar Japans größter Fischmarkt: Tsukiji. Eigentlich muss man schon um 5 Uhr morgens da antanzen, um die Thunfischauktionen mitzubekommen..da ich aber eine Stunde hinfahren musste und - ähem.. leicht verpennt hab, war ich erst um 8:45 da, wo die Party eignetlich schon vorbei war. Trotzdem konnte ich noch etwas Fischmarkt-Flair schnüffeln, wo man es endlich mal mit rauen Seefahrer-Japanern zu tun bekommt. Die schlagen einen etwas rauheren Ton an als ihre höflicheren Landesgenossen. Es war ein fast italienisches Flair mit Rufen und Hektik und einer Menge Tohuwabohu inkl. lebenden Tintenfischen, Riesenstücken frischen Tintenfisch. Einmalig, da kann der Hamburger Fischmarkt getrost einpacken, es ist und bleibt eine Fischnation ;)

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